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Reise 19: "Holland A-Z," von Zandvoort bis Alkmar
Ein paar Tage an die Nordsee, Erholung am Meer. Die Ferien in NRW sind lange vorbei. Also wird es in unserem geliebten Bergen in Nordholland sicher ruhiger zugehen, dachten wir uns so.
Unser Reiseauto: Ein Audi TTRS Roadster. Doch wir hatten Max nicht im Blick.


Reiseziel Nordholland
Die Küste in Nordholland ist ewig lang. Sie reicht im Grunde von Den Haag bis Den Helder ganz im Norden. Unterbrochen nur in Ijmuiden vom Nordseekanal, der das Meer mit dem Markermeer und Ijsselmeer im Landesinneren verbindet. Überall der typische Sandstrand, auf dem man bei Ebbe herrliche Strandspaziergänge machen kann.
Auf unserer Anreise nach Bergen, dem idyllischen Ort westlich von Alkmaar, wollten wir mal in Zandvoort vorbei schauen. Mit einem 400 PS-Audi TTRS wäre das sicher ein adäquater Besuch. Doch Max machte uns einen Strich durch die Rechnung. Sie kennen Max nicht? Den fliegenden Holländer, der derzeit die Formel 1-Gegner in Grund und Boden fährt? Unsere Anreise am Mittwoch lag leider schon im Aufbau- und Anreise-Zyklus des Formel 1-Laufs in Zandvoort am Wochenende. Alle waren also schon im Max-Fieber. Überall People mit schwarzen T-Shirt mit 1 und Max auf dem Rücken. Oder mit orangefarbenen Red Bull-Trikots. Denn Max Verstappen wollte seinen neunten Sieg im Formel 1-Jahr 2023 in Folge einfahren. Immerhin schafften wir es noch bis an die herrlich in den Dünen gelegenen Racingkurs. Aber dann war Ende. Wir begnügten uns mit einem Foto am Rande des Boulevard Barnaart, benannt nach einem Landherrn von Zandvoort aus dem 19. Jahrhundert. 
 

Mit dem Audi TTRS ein Besuch in Zandvoort. Alles schon streng bewacht wegen Formel 1

 


Ganz Zandvoort und auch die angrenzende Stadt Haarlem waren schon mit Hinweis- und Verbotsschildern für den Formel 1-Lauf drapiert. Also nix wie weg. In unser ruhigeres Bergen. Schnell im Hotel Marijke eingecheckt und ab an die Nordsee. Herrliche Sommertemperaturen. Doch was war das? In Bergen an Zee, mitten in der Woche, war kein Parkplatz frei. Und hunderte von Fahrrädern "schmückten" die Straßenränder. Ob die Radler wohl ihr Fiets wiederfinden? Also, dann fahren wir eben nach Egmond an Zee. Da ist es auch am Strand schön. Doch was war denn auch hier los?  Keine Chance auf einen Parkplatz, Suchende unterwegs, und jede Menge Leute. Überwiegend Holländer. Die Erklärung: Die Niederlande hat bis zum 3.9. Sommerferien. Und alles, was Räder und Autos hat, traf sich am 23.8. am Meer. Zudem war für die nächsten Tage schlechteres Wetter angesagt. Da hatten wir keine Chance. Zurück zum Hotel. Unseren Hunger stillten wir durch Bitterballen, der niederländischen Spezialität, und Fritten mit Mayo. 
Unseren obligatorischen Einkaufsbummel durch das belebte Egmond absolvierten am nächsten Tag. Parkplätze en masse. Kein Wunder: Es goss wie aus Kübeln. Doch wie das so an der See ist: Wenig später riß der Himmel wieder auf.

Der Spätnachmittag gehört im Sommer in Bergen den Künstlern. Rund um die Ruinenkirche stellen Maler und Kunsthandwerker ihre Werke vor. Da würde Regen nun wirklich stören. Der fällt jedoch erst spät und spärlich. Traditionell spielen am Rande des Künstlermarktes vier Straßenmusiker Ohrwürmer. Wir nennen sie die "Eagles von Bergen". Denn "Hotel California" gehört zum Repertoire der Truppe.
In Bergen-Centrum gibt es diverse Restaurant. Seit Jahrzehnten gibt es dort schon den "Oude Prins" mit chinesischer Küche. Und am Donnerstag im Sommer mit Straßenmusik vor der Tür.  

Die Ruinekerk in Bergen Centrum aus dem 16. Jahrhundert


Erlebnisse Parkgebühren sind in den Orten Bergen und Egmond ein teures Thema. Pro Stunde sind über 2 Euro zu entrichten. Wer die Parkzeit überschreitet, wird mit 65 (in Worten fünfundsechszig) Euro zur Kasse gebeten. Ein Vorrat an 2 Euro-Münzen oder das Studium der Bezahlarten lohnen sich.

Thema Parkgebühren: Richtung Den Helder liegt der Ort Petten. Früher durch einen hohen Deich vom Meer abgeschirmt, findet man dort seit 2015 einen nach Süden erweiterten, riesigen Sandstrand. Und einen Strandpavillon, der über eine Betonstraße auch für Rollstuhlfahrer erreichbar ist. Das Beste an Petten: Dort kostet Parken derzeit noch nichts. Samstags herrscht in Bergen rund um die Ruinenkirche wieder viel Betrieb. Von 6.00 bis 14.00 Uhr findet dort der Markt statt. Von Socken, Fleisch und Wurst, Backartikel bis hin zu erstaunlich preiswertem Obst und Gemüse gibt es Dinge für den täglichen Gebrauch. Und der Käsestand darf natürlich nicht fehlen.
Zwei Tipps für den Genuß am Abend: Bei "Studlers" in der Nähe des Hotels 1900 sitzt man gemütlich auf kissenbestückten Bänken und isst hervorragend. Mehr los ist bei Wonders im Centrum. Dort treffen sich auch viele junge Leute. Und drei mittlere Seezungen mit Fritten und üppigem Salat gibt es da für unter 25 Euro. 

 

Thema Max: Der Samstag vor dem Formel 1-Lauf bietet unter anderem das Qualifying. Morgens, bei Regen, auf der Hotelterrasse eine größere Anzahl schwarz gekleideter Männer. Auf dem Rücken in Orange 1 und Max. Wir waren von Verstappen-Fans umringt. Bis der Bus kam und der Spuk vorbei war. Das Wetter hat Max ja bekannterweise nicht gestoppt. Pole-Position. Und Sonntags bei Sauwetter wieder eine Max-Show. Der 9. Formel 1-Sieg in Folge. Wer will den fliegenden Holländer eigentlich stoppen?
Offenbar waren oder sind einige Holländer und radfahrende Touristen vom schnellen Max angesteckt. Denn die vielen E-Bikes sorgen für ein höheres Tempo und dadurch weniger Rücksichtnahme. Verkehrsregeln sind den Radlern in den vielgepriesenen Niederlanden wohl abhanden gekommen. Hoffentlich ist das kein Vorbild für unsere Radfahrer.

Unser Reiseauto
Die Elektroauto-Welle übt einen schlechten Einfluß auf Verbrenner aus. Kleinwagen, Kompakte, aber auch sportliche Verbrenner verschwinden als Neufahrzeuge vom Markt. Einer davon: Der Audi TT mit seinen Modellvarianten. Grund genug für Motorjournalisten, noch einmal etwas mit dem TT zu produzieren. Audi stellte uns einen TTRS Roadster zur Verfügung. Und mit dem übten wir Feuer und Wasser. Denn mit einem 400 PS-Gefährt über auf 100 km/h limitierte, holländische Autobahnen zu fahren, verlangt Geduld. Und einen Tempomat. Eingestellt auf 103 km/h. Mehr nicht, denn die NL-Politie nimmt (auf Autobahnen) schon ab 105 km/h ein Bußgeld von 29 Euro. 110 km/h kosten 72 Euro. Und bei 20 km/h mehr sind fast 200 Euro fällig. Also immer schön vorsichtig sein. Und sich nicht von manchmal sehr schnellen Holländern irritieren lassen. Die nutzen wohl alle - die generell verbotenen - Radarwarner, auch die im Navi. Wer erwischt wird, zahlt in NL satte 430 Euro. 

Unser turboblauer TTRS mit seinem Heckflügel sorgte für staunende und neugierige Mitbenutzer der Autobahnen im Nachbarland. Durch das Limit fährt man ja kilometerlang mit den gleichen Nachbarautos. Von Utrecht nach Amsterdam gibt es sogar eine kilometerlange, topfebene, fünfspurige Autobahn, in jeder Richtung. Da hat man viele Mitbenutzer. Nur weiß man überhaupt nicht, auf welcher Spur man eigentlich fahren sollte.

Der TTRS bollert beim Anlassen sonor los, ist aber bei mäßigem Tempo - wie in Holland - erstaunlich ruhig.
Der schwarze Singleframe-Grill, die Lufteinlässe, verbreiterte Schweller und die ovalen Auspuffendrohre machen klar, dass mit dem TTRS ein besonderes Modell um die Ecke biegt.
Eigentlich gehört der Sport-Audi auf Serpentinenstrecken oder gar eine Rennstrecke. Doch die gibt es - von uns aus betrachtet - eher in der Eifel. Und eine Runde auf dem herrlichen Dünenkurs in Zandvoort hat uns Max und Co mit ihrem Formel 1-Zirkus versaut. Bis hierhin Wasser.
Feuer dagegen auf deutschen Strecken. Der "TTRS läuft wesentlich teureren, exklusiveren und stärkeren Supersportlern den Rang ab, weil er so unkompliziert ist und trotzdem mächtig und explosiv vorangeht wie ein Feuerzeug," breitet Johannes Riegsinger, Edelschreiber der AUTO ZEITUNG, über den TTRS aus. "Gerade wenn es eng wird, gerade wenn die Linienführung verkrampft, ist er ein ideales Lockerungsmittel, mit dem man allradgrippend, Fünfzylinder-knurrend und dreckig anreißend das Rätsel jeder noch so kniffligen Kurve löst." Welch eine Formulierung. 
Wohltuend wenig Überflüssiges lenkt im TT-Cockpit vom Fahren ab. Alles liegt - je nach "View"-Einstellung - voll im Blickfeld. Keine Ablenkung durch Infotainment-Displays, wie heute leider in Mode gekommen.  Dafür gibt es infos über die prozentuale Nutzung von Leistung und Drehmoment. Sogar die G-Kraft beim Beschleunigen wird angezeigt. 
RS, die sportliche Ausstattung, ist überall sichtbar. Wählhebel, die Alu-Einstiegsleisten mit TTRS-Insignien, Edelstahlpedalerie, Audi Sport-Schriftzug als Bodenausleuchtung, Sitze mit RS-Symbol, der unübersehbare RS-Heckflügel, das Sportfahrwerk mit diversen Einstellmöglichkeiten und nicht zuletzt die 19 Zoll-Räder in Serie. Unser Testgefährt hatte aber noch einige Extras mehr: Etwa glanzgedrehte 20 Zoll-Räder mit 255/30 R 20-Bereifung oder die Feinnappa-Lederausstattung mit Wappenabsteppung, das MMI-Navi plus oder die RS.Sportabgasanlage. 
Summasumarum war unser TTRS Roadster so gut 88.000 Euro wert. 
Überraschend ist, dass der TTRS trotz der unzähligen Sport-Details, der imposanten Leistung von 400 PS, dem 7-Gang-Doppelkupplungsgetriebe und dem Sportfahrwerk einen ordentlichen Reisekomfort bietet. Zusammen mit der 20 Zoll-Bereifung findet der TTRS allerdings jede Autobahn-Querrille und jedes der inzwischen hierzulande populären Schlaglöcher. Da sind die ultraglatten Autobahnen der Holländer eine wahre Wohltat. Ausnahme bilden hier nur die ursprünglichen Sträßchen wie etwa von Bergen nach Bergen an Zee, wo seit Jahrzehnten rote Pflastersteine eine übermäßig holprige Oberfläche bilden. Mit Räder-gefährlichen Randsteinen. Aber das Schild "Dit Dorp is niet gebouwd voor snelverkeer" warnt frühzeitig. Noch ein Bonbon:  Für Freiluftfans hat der TT-Roadster das elektrisch ausfahrbare Windschott serienmäßig mit an Bord. 
Mit einem weinenden Auge geben wir den TTRS zurück. Nach 25 Jahren endet im November die Ära TT. Eine Ikone wird eingestellt. Im Prinzip sollte man sich einen - gleich welcher Motorisierung - sichern. Das könnte mal eine gute Investition werden. 
Text und Fotos: VA.MM-Agentur, Werner Müller

 

Ikone und Sportwagen: Der Audi TTRS Roadster.

Die wichtigsten Daten des Audi TTRS Roadster
Modell: Zweisitziger Allrad-Roadster mit Elektro-Stoffverdeck 
Motor  5-Zyl., 4-Ventile pro Zylinder, Direkteinspritzung, Turbolader,
Ladeluftkühler, Start-/Stopp-Generator, vorne quer eingebaut
Hubraum 2480 cm3
Leistung  294 kW / 400 PS bei 5850-7000/min
Drehmoment 480 Nm bei 1700 bis 5850/min
Getriebe/Antrieb 7-Gang-Doppelkupplungs-Getriebe, Allradantrieb
Verbrauch (WLTP) 9,3/9,2l S/100 km,
Reiseverbrauch (inkl. Niederlande) 9,1l S/100km
Beschleunigung 0 - 100 km/h (lt. Werk) 3,9 s 
Höchstgeschwindigkeit (lt.Werk) 280 km/h  
Fahrwerk vorne: Federbeine, Dreieckslenker, Schraubenfedern, Stabi;
hinten: Mehrlenkerachse, Schraubenfedern, Stabi;
Bremsen v/h.: innenbelüftete Scheiben, elektr. Feststellbremse
Bereifung/Felgen v. /h. 255/30 R 20; 9 Jx 20 (Serie 19 Zoll)
Länge/Breite/Höhe 4201/1966 mit Spiegel/1346 mm
Radstand 2510 mm
Leergewicht / Zuladung 1640 kg/ 245 kg
Kofferraumvolumen 280 l
Grundpreis/Testwagen 71.500/88465 Euro
Info: https://www.audi.de

Vielen Dank, dass Sie unsere Internetseite besuchen. Bis demnächst.

  

 
 
 
 
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